Dokumentenlenkung

Die Dokumentenlenkung ist ein wesentlicher Bestandteil des Qualitätsmanagementsystems (QMS) gemäß der ISO 9001 und spielt eine entscheidende Rolle bei der Sicherstellung der Konsistenz, Genauigkeit und Verfügbarkeit wichtiger Informationen innerhalb einer Organisation. Die ISO 9001 ist dabei eine international anerkannte Norm, die Anforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem (QMS) festlegt. Ein zentraler Aspekt dieser Norm ist die Dokumentenlenkung, die sicherstellt, dass alle relevanten Informationen innerhalb einer Organisation kontrolliert und verwaltet werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Dokumentenlenkung?

Dokumentenlenkung bezeichnet den systematischen Prozess der Erstellung, Prüfung, Freigabe, Verteilung, Speicherung und Aktualisierung von Dokumenten innerhalb eines Unternehmens. Sie stellt sicher, dass relevante Informationen stets aktuell, zugänglich und revisionssicher sind. Durch definierte Verfahren und Verantwortlichkeiten trägt die Dokumentenlenkung zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, zur Qualitätssicherung und zur Effizienzsteigerung bei.  

Welche Vorteile hat die Dokumentenlenkung für Unternehmen?

Die Dokumentenlenkung ist für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, da sie zur Effizienz, Qualitätssicherung und Compliance beiträgt.

Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und Normen

Die Dokumentenlenkung stellt sicher, dass Unternehmen gesetzliche Anforderungen und Normen wie ISO 9001, ISO 27001 oder GMP (Good Manufacturing Practice) einhalten. Dadurch werden rechtliche Probleme vermieden, die durch fehlerhafte oder unvollständige Dokumentation entstehen könnten.

Verbesserte Effizienz und Produktivität

Durch eine klare Struktur und einen schnellen Zugriff auf aktuelle Dokumente wird die Effizienz im Unternehmen gesteigert. Veraltete oder falsche Informationen werden vermieden, was Fehler reduziert, und die Produktivität erhöht.

Qualitätsmanagement und Risikominimierung

Standardisierte Prozesse helfen, Fehler frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Die Dokumentenlenkung unterstützt eine kontinuierliche Verbesserung, indem gezielte Änderungen und Freigaben effizient gesteuert werden.

Sicherheit und Zugriffskontrolle

Sensible Unternehmensdaten werden vor unbefugtem Zugriff geschützt, und nur berechtigte Personen können Änderungen an wichtigen Dokumenten vornehmen. Dies stellt sicher, dass vertrauliche Informationen jederzeit sicher bleiben.

Nachvollziehbarkeit und Transparenz

Jede Änderung an einem Dokument wird dokumentiert, sodass die gesamte Historie jederzeit nachvollziehbar bleibt. Dies erleichtert Audits, interne Überprüfungen und sorgt für eine höhere Transparenz im Unternehmen.

Bessere Zusammenarbeit und Kommunikation

Durch geregelte Versionierungen und Freigabeprozesse werden Missverständnisse vermieden. Gleichzeitig erleichtert eine strukturierte Dokumentenlenkung den Austausch zwischen verschiedenen Abteilungen sowie mit externen Partnern.

Welche Unterschiede bestehen zwischen Dokument und Aufzeichnung?

Die Begriffe Dokument und Aufzeichnung werden oft synonym verwendet, haben aber unterschiedliche Bedeutungen, insbesondere im Qualitätsmanagement und in normativen Systemen wie ISO 9001.  

Hier ist eine Tabelle, die die Unterschiede zwischen „Dokument“ und „Aufzeichnung“ im Kontext des Qualitätsmanagements (z. B. nach ISO 9001) verdeutlicht:

Merkmal

Dokument

Aufzeichnung

Definition

Enthält Informationen zur Anleitung, Spezifikation oder Beschreibung eines Prozesses oder einer Anforderung.

Belegt ausgeführte Aktivitäten oder erreichte Ergebnisse.

Zweck

Steuerung und Vorgabe von Prozessen.

Nachweis der Umsetzung und Einhaltung von Vorgaben.

Änderbarkeit

Kann geändert, aktualisiert und versioniert werden.

Nachträgliche Änderungen sind unzulässig oder müssen nachvollziehbar dokumentiert werden.

Beispiel

Qualitätsmanagement-Handbuch, Verfahrensanweisungen, Arbeitsanweisungen.

Prüfprotokolle, Messberichte, Auditberichte, unterschriebene Formulare.

Verpflichtung

Kann freiwillig erstellt oder vorgeschrieben sein.

Muss oft zur Nachweisführung aufbewahrt werden.

Gültigkeit

Gültig, solange es nicht durch eine neue Version ersetzt wird.

Bleibt als Beleg bestehen, auch wenn neue Verfahren eingeführt werden.

Schritte zur erfolgreichen Implementierung einer Dokumentenlenkung

Die erfolgreiche Implementierung einer Dokumentenlenkung erfordert eine strukturierte Vorgehensweise. Wesentlichen Schritte dazu sind:
Anforderungen und Ziele definieren

Zunächst sollten die gesetzlichen, normativen und unternehmensspezifischen Anforderungen analysiert werden. Klare Ziele, wie die Einhaltung von ISO-Normen oder eine Effizienzsteigerung, müssen festgelegt werden. 

Verantwortlichkeiten festlegen

Die Rollen und Zuständigkeiten für die Erstellung, Prüfung, Freigabe und Aktualisierung von Dokumenten müssen definiert werden. Dies umfasst auch die Benennung eines Dokumentenverantwortlichen oder eines Qualitätsmanagement-Teams.

Struktur und Prozesse definieren

Eine einheitliche Dokumentenstruktur sowie klare Prozesse für Versionierung, Freigabe und Archivierung sind essenziell. Standards für die Benennung und Klassifizierung von Dokumenten sollten ebenfalls festgelegt werden.

Technische Lösungen implementieren

Der Einsatz eines Dokumentenmanagementsystems (DMS) kann die Verwaltung, Nachverfolgbarkeit und Sicherung der Dokumente erheblich erleichtern. Falls kein DMS genutzt wird, müssen klare Ablagestrukturen definiert werden.

Mitarbeiter schulen

Sensibilisieren Schulungen und klare Anweisungen helfen den Mitarbeitern, die neuen Prozesse zu verstehen und korrekt umzusetzen. Ein Bewusstsein für die Bedeutung der Dokumentenlenkung fördert die Einhaltung der Vorgaben.

Kontinuierliche Überwachung und Verbesserung

Regelmäßige Audits und Feedbackrunden stellen sicher, dass die Dokumentenlenkung effektiv funktioniert. Prozesse sollten kontinuierlich optimiert und an neue Anforderungen angepasst werden. 

Tipps und Best Practice zur Optimierung Ihrer Dokumentenlenkung

Eine effektive Dokumentenlenkung ist entscheidend für ein strukturiertes und normkonformes Qualitätsmanagement. Sie stellt sicher, dass relevante Dokumente jederzeit aktuell, zugänglich und nachvollziehbar sind. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über wichtige Tipps zur Optimierung der Dokumentenlenkung sowie bewährte Best Practices, um Effizienz, Transparenz und Compliance zu gewährleisten.

Aspekt

Tipps zur Optimierung

Best Practices

Dokumentenerstellung

Klare und einheitliche Struktur verwenden.

Standardisierte Vorlagen nutzen.

Versionierung

Alle Änderungen nachvollziehbar dokumentieren.

Eindeutige Versionsnummern und Änderungsvermerke einführen.

Genehmigungsprozess

Verantwortlichkeiten für Prüfung und Freigabe definieren.

Mehrstufige Freigabeprozesse nutzen.

Zugriffssteuerung

Rollenbasierte Zugriffsrechte festlegen.

Nur autorisierte Personen dürfen Änderungen vornehmen.

Verfügbarkeit

Zentralisierte digitale Ablage verwenden.

Cloud-basierte oder automatisierte Dokumentenmanagementsysteme (DMS) nutzen.

Verteilung und Kommunikation

Dokumente gezielt und aktuell bereitstellen.

Automatische Benachrichtigungen bei Änderungen einführen.

Archivierung und Aufbewahrung

Archivierungsrichtlinien definieren.

Aufbewahrungsfristen nach gesetzlichen und normativen Vorgaben einhalten.

Schulung und Sensibilisierung

Mitarbeiter regelmäßig schulen.

Klare Anweisungen zur Nutzung und Pflege der Dokumente bereitstellen.

Prüfung und Aktualisierung

Dokumente regelmäßig auf Relevanz überprüfen.

Feste Überprüfungszyklen und Verantwortlichkeiten festlegen.

Integration mit Prozessen

Dokumentenlenkung in das Qualitätsmanagementsystem einbetten.

Verknüpfung mit relevanten Prozessen und Systemen sicherstellen.

 

Benötigt man zur Dokumentenlenkung eine Software als Dokumentenmanagement-System?

Die Nutzung eines Dokumentenmanagement-Systems (DMS) bietet Unternehmen viele Vorteile, welche die Effizienz, Sicherheit und Qualität der Dokumentenverwaltung verbessern. Ein DMS ermöglicht die Zentralisierung und Strukturierung von Dokumenten, wodurch der Zugriff und die Suche erheblich vereinfacht werden. Dank leistungsstarker Suchfunktionen können Mitarbeiter Dokumente schnell finden, ohne durch unübersichtliche Ordnersysteme navigieren zu müssen.

Ein DMS verbessert die Zusammenarbeit, da mehrere Benutzer gleichzeitig auf Dokumente zugreifen und diese bearbeiten können, ohne Versionskonflikte zu verursachen. Zudem bietet es eine höhere Sicherheit, da Zugriffskontrollen sicherstellen, dass nur berechtigte Personen Dokumente einsehen oder ändern können. 

Die Versionierung von Dokumenten sorgt für eine lückenlose Nachverfolgbarkeit von Änderungen und erfüllt die Anforderungen an Revisionssicherheit. Ein DMS steigert die Effizienz, indem manuelle Aufgaben wie das Sortieren und Suchen von Dokumenten automatisiert werden, wodurch Zeit gespart und Kosten reduziert werden.

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